Persönlichkeitsentwicklung, Purpose

Was ich als Neurowissenschaftlerin und „Happy Mami“ bewirken möchte

Mami, sein mit Leichtigkeit

Hattest du eine glückliche Kindheit? Es passiert mir immer wieder, dass ich auf Frauen in meinem Alter treffe, die aus dysfunktionalen Familien kommen. Egal ob Freundinnen oder Bekannte, wann immer ich mich mit jemand mal etwas tiefer über seine Kindheit unterhalten habe, kamen wir letztendlich auf das Thema Persönlichkeitsentwicklung, Persönlichkeitsentfaltung und nicht selten habe ich gehört „Ich weiß gar nicht, wie ich für meine Kinder eigentlich (mal) eine gute Mama sein soll, ich weiß nur so wie meine Eltern möchte ich es nicht machen.“ Und auch bei jüngeren Bekannten stelle ich zum Teil fest, dass sie, wenn sie mit um die 20 von zu Hause ausziehen, oft erst mal in ein Loch fallen und sich die Frage stellen. „Wer bin ich überhaupt? Was will ich vom Leben und sehe ich die Welt eigentlich überhaupt so, wie meine Eltern mir gesagt haben, dass sie sei?“ 

Die lieben Glaubenssätze

Was wir auf jeden Fall aus unserer Kindheit mitbringen, sind unglaublich viele Glaubenssätze. Glaubenssätze darüber, wie die Welt funktioniert und wie wir funktionieren und sind. Oft sind das Glaubenssätze, die unsere eigene Wirklichkeit eigentlich gar nicht so gut abbilden. Glaubenssätze, die wir nicht selber über uns oder die Welt herausgefunden haben, sondern die uns anerzogen wurden, sei es von unseren Eltern oder der Gesellschaft. Und dann beginnt mit Mitte 20 eine Reise der Persönlichkeitsentwicklung der Persönlichkeitsentfaltung und der Suche nach dem eigenen Ich. Erst mal muss alles wieder zurück-gearbeitet werden, was wir falsches über uns gelernt haben und dann beginnt die Entwicklung dahin wo wir eigentlich hin wollen. Oft ist dieser Prozess sehr langwierig und läuft nur schleppend ab, da wir dafür eigentlich ja gar keine Zeit haben. Und weil wir unseren Fokus in dieser Lebensphase dann eben auf dem Studium, der Arbeit, dem Familie gründen, Kinder großziehen usw. haben, aber nicht bei uns selbst ist das dann oft auch nach 10-15 weiteren Jahren noch nicht wirklich abgeschlossen. Meiner Meinung nach sollte Persönlichkeitsentfaltung und Persönlichkeitsentwicklung eigentlich hauptsächlich in der Kindheit stattfinden.

Doch wie macht man das? Wie kriegt man es hin, dass die eigenen Kinder ihre Persönlichkeit schon in den ersten 20 Lebensjahren so entwickeln und entfalten können, damit sie mit 20 schon ziemlich genau wissen, was sie können, wie sie sind und was sie wollen und als glückliche, erfüllte Erwachsene ins Leben starten können und sich nicht erst wieder auf die Suche zurück nach dem eigenen inneren Kind begeben müssen? 

Liegt die Antwort im Gehirn? 

Ich bin mit 20 zu Hause ausgezogen. Interessiert an Mathe, Bio und Medizin und mit dem Ziel, Menschen irgendwie zu helfen, und etwas sinnstiftendes zu tun. Einen größeren Plan hatte ich nicht. Aus dem angestrebte Medizinstudium wurde nichts, der NC war unerreichbar für mich, also habe ich erstmal ein freiwilliges soziales Jahr in der Altenpflege gemacht. Nachdem ich mich dann noch mit befristeten Jobs in der Gastronomie oder im Büro durchgeschlagen habe, weil ich einfach nicht wusste was ich werden soll, hab ich mich dann irgendwann einfach fürs Lehramt eingeschrieben, damit ich überhaupt mal mit etwas starten kann. Schon im ersten Semester habe ich aber gemerkt, dass das nicht wirklich mein Fall ist.

In einer schlaflosen Nacht in der ich dann irgendwann googelnd am Rechner saß habe ich dann zufällig den Studiengang Bioinformatik entdeckt. Die Einschreibefrist war schon vorbei. Auf Nachfrage beim Studentensekretariat gab es noch eine geringe Chance über einen der Nachrückerplätze in ein zu kommen. Mein Kopf sagte „du bist verrückt, das klappt nie, und selbst wenn, du kannst doch überhaupt nicht programmieren!“ mein Herz hingegen sagte „du weisst dass es der richtige Weg ist!“. Also habe ich alles auf eine Karte gesetzt, mich zu Mathe-Vorkurs im September angemeldet und losstudiert. Meine Zulassungsbestätigung übers Nachrückverfahren habe ich erst Ende November bekommen. 

Das Grundstudium war unglaublich hart aber ich hab eine Menge über mich gelernt, unter anderem, dass ich ein unglaubliches Durchhaltevermögen entwickeln kann, wenn mich etwas wirklich interessiert. Gesagt wurde mir bis dahin eigentlich immer dass ich eh an nichts dranbleiben kann und viel zu schnell aufgebe. Nun den Glaubenssatz konnte ich in diesem Fall schon mal widerlegen. Und deshalb hab ich dann nach dem Bachelor auch gleich weiter gemacht.

Im Master konnten wir dann auch unsere eigene biologische Fachrichtung festlegen. Das, was mich am meisten fasziniert hat, war die Neurobiologie. Was das Gehirn alles kann und wie flexibel und formbar es doch tatsächlich ist, fand ich total spannend. Fast in jeder Vorlesung hatte ich so einen Moment, an dem ich gedacht habe. „Ah, okay klar also wenn man das weiß, dass das Gehirn SO funktioniert, dann ist ja dieses und jenes total logisch, dann ist es ja klar, warum wir das und dies machen.… „

Und eben, weil mich das so fasziniert hat, habe ich auch noch eine Promotion in diesem Fachbereich dran gehängt. Dabei ging es um die Gehirnaktivität von Babys im Mutterleib und in den ersten Lebensmonaten. In dieser Zeit habe ich gelernt, dass wenn Babys auf die Welt kommen, dann können sie schon so unglaublich viel. Das Gehirn ist da, es ist perfekt es ist alles angelegt und ab da wird nur noch reduziert. Verbindungen verstärkt oder gekappt, aber keine neuen Nervenzellen mehr angelegt. Es ist alles da. Wir müssen als Eltern nur drauf aufpassen.

Happy Mami – geht das überhaupt?

Mein erstes Kind habe ich zwischen meiner Masterarbeit und dem Beginn meiner Promotion bekommen. Liebe auf den ersten Blick. Ich hatte das Gefühl ich war zum Mama-Sein geboren. Das erste Jahr war zwar anstrengend, aber wunderschön. Und in der ersten Zeit muss man ja eigentlich sowieso nur danach schauen, dass das Baby genug isst, genug schläft, sich sicher und geborgen fühlt und quasi irgendwie überlebt. Und da ist der mütterlichen Instinkt in vielen Dingen nunmal der beste Ratgeber.


Beim ersten Kind war ich am Anfang noch in recht viel im Krabbelgruppen und Mami Cafés unterwegs. Man ist ja doch ein wenig hilflos und will wissen wie es bei anderen so funktioniert. Doch recht schnell ging mir dieses Vergleichen und dieser Leistungsdruck ziemlich auf die Nerven. Kann dein Kind schon…, tut dein Kind schon…, macht dein Kind schon… ist dein Kind schon… WAS, du arbeitest schon? WAS du arbeitest noch nicht?Dieser Mami-Leistungsdruck hat mich unglaublich gestresst. Deshalb habe ich mich recht schnell aus diesem Gruppen zurückgezogen um es mir in meinem Kind irgendwie leichter zu machen.

Irgendwann im zweiten Lebensjahr kam dann die Phase, in der mein Baby seinen eigenen Kopf entwickelt hat und nicht mehr unbedingt die Dinge gut fand, die ich gerade gut fand oder auch das wollte, was ich jetzt wollte. Natürlich hab ich alle Register gezogen und wo immer es möglich war ganz tief in die Mami-Trickkiste gegriffen. Aber manchmal half einfach alles nichts. Und da war er wieder dieser Druck. 

Manchmal ist der einfachste Weg auch einfach der Beste

Wie bringe ich mein Kind jetzt dazu, das zu wollen, was ich will? Wieder hat mein Herz was anderes gesagt als mein Kopf. Irgendwann war ich dann ziemlich verzweifelt, weil ich das Gefühl hatte, dass ich gar nicht weiß wie es geht eigentlich eine richtig gute Mama zu sein. Dann hab ich gegoogelt und ich bin auf einen Artikel von Jesper Juul gestoßen. Zusammen mit dem was ich bisher durch meine eigene Persönlichkeitsentwicklungsreise und auch durch mein Studium gelernt hatte machte auf einmal alles Sinn:

Kinder brauchen eigentlich nur zwei Dinge: Liebe und einen Erwachsenen, auf den sie sich verlassen können und der ihnen hilft im Kopf die richtigen Zellen zu verschalten. Das geschieht durch Vorbild sein, selber ausprobieren lassen, Zeit und Dialog. Das es tatsächlich so einfach sein kann, darauf wäre ich ehrlich gesagt in diesem Moment intuitiv im Leben nicht gekommen. Aber ich habe es ausprobiert und es hat hervorragend funktioniert und immer wieder einfach alles so unglaublich Sinn gemacht. Seitdem bin ich eine Happy Mommy. Nicht jeden Tag, nicht immer, aber immer öfter. Und das seit mittlerweile mehr als 10 Jahren. 

Mama von Beruf

Am Anfang fiel es mir noch recht schwer zu diesem, gefühlt sehr individuellen, Weg, den ich mit meinen Kindern gehe zu stehen. Doch in all den Jahren wurde ich immer wieder von dem Ergebnis dieses Wegs bestätigt. Durch meine wissenschaftliche Arbeit in den letzten 10 Jahren, die sich ebenfalls mit der Entwicklung des autonomen (Herz) und zentralen Nervensystems (Hirn) von Kindern beschäftigt hat, durfte ich auf diesem Gebiet so viel lernen. Und die Kombination aus meinem Beruf und meinem 3-fach Mama-Dasein ist so wunderbar und ergänzt sich so hervorragend, das ich mir das eine ohne das andere schon lange nicht mehr vorstellen kann.

Und wie sagt man so schön: Wem das Herz voll ist, dem läuft der Mund über. Deshalb denke ich nun, dass es in der Zeit ist, mein Wissen als Neurowissenschaftlerin und meine Erfahrungen als Mama weiterzugeben. Ich möchte anderen Eltern helfen, diesen Weg auch intuitiv mit “Herz und Hirn” zu gehen, Ihnen den Druck zu nehmen, den ihre weitere Familie, die Gesellschaft und Andere oft auf sie ausüben. Ich möchte ihnen zeigen, wie leicht und schön eine Kindheit sein kann – ein Gewinn für beide Seiten! Denn wenn Persönlichkeitsentwicklung schon in der Kindheit stattfindet, kann dein Kind eines Tages mit starken Flügeln aus dem Nest fliegen und seinen Platz in der Welt erobern.

Happy Mommys - Happy Kids - Happy World

Deine Katrin
Mama mit Herz und Hirn

 

 

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